Senso-ji, Asakusa, Tokyo, September 2004

Einer der wenigen alten Tempel, die in Tokio erhalten geblieben sind. Eigentlich nicht besonders spektakulär, aber trotzdem zieht es jeden Besucher der Stadt irgendwann hierher -- und insbesondere die inländischen Touristen. Die zum Tempel führende Strasse ist gesäumt mit kleinen Geschäften, in denen sich der dringende Bedarf nach Hello Kitty Accessoires oder Ninja-T-Shirts decken lässt (und der scheint nicht klein zu sein).

Und wie an jedem Tempel lassen sich auch hier omikuji erwerben: man zahlt 100 Yen, zieht ein markiertes Holzstöckchen aus einer Schachtel, entnimmt dann der entsprechend markierten Schublade einen Zettel, und wenn man ich ist, steht dann da drauf "worst possible luck. Someone in your family will die. Your monetary future looks bleak." [ ... Fortsetzung in den Kommentaren ... ]

[ ... ] Woraufhin selbst einem gestählten Rationalisten wie mir dann der Magen doch etwas flau wird. Weshalb die freudige Reaktion der begleitenden Einheimischen doch etwas befremdlich wirkt. Aber hier zeigt sich wieder der sympathische Pragmatismus der Japaner: erstens sind diese "Bring-dich-doch-direkt-um"-Verdikte sehr selten [von wegen, ich habe das zwei Mal bekommen!], was heisst, dass man Glück hat bei der Auswahl ("wtf?", murmelt es da in einem), und zweitens lässt man natürlich das schlechte Glück, oder besser, die papierne Verheissung, gefaltet an einem Baum am Tempel zurück, und Schwupp, wird all dies nie passieren, und man hat eigentlich super Glück gehabt.

Everyone's a winner, baby. Wenn man es nicht mag, lässt man es da, und es wird nicht passieren, wenn man es mag, nimmt man es mit, und es wird passieren.