Neben allem anderen wird mir diese Zeit in Erinnerung bleiben als die, in der ich Shirley Hazzards "The Great Fire" gelesen habe, die Geschichte mehrerer Leben, die aus dem Krieg in den Frieden kommen muessen, und dabei die grosse Geschichte einer Liebe. Ein Buch so voller Schoenheit, Weisheit, Guete, dass es haeufig nur schwer ertraeglich ist. Immer wieder Saetze, nach denen man nicht weiterlesen moechte, weil es nicht besser geht, weil man den Saetzen nicht antuen moechte, sie einfach so nur hinzunehmen. Halbsaetze, die eine Person, eine Art Mensch, ein Leben genau charakterisieren. Woolf kann das, und auch Iris Murdoch.

Dazu kommt vielleicht auch die Freude, zum einen das Buch dort zu lesen, wo es teilweise spielt, aber auch, eine so sublime Geschichte zu lesen in Bars, in denen laut american corporate rock bruellt, in Strassen, in denen nicht ganz so sublime Neonbeleuchtung die Tageszeit unkenntlich macht.

Diese Dringlichkeit, die eine Großstadt herstellt, alleine schon durch die schiere Anzahl an Menschen, schnell gehend, scheinbar ein Ziel habend, durch die Geschwindigkeit, durch die Kostbarkeit der Ressource Zeit. Natuerlich wird auch hier morgen sein wie heute, aber es ist das Verprechen da, oder die Drohung, dass vielleicht doch nicht.

Aus New York kenne ich das, aus Paris. (London kenne ich nicht so, kam mir aber immer kleinlicher vor.) Habe jetzt schon Sorge, wie mir Berlin wiederbegegnen wird, was ungefaehr so dringlich ist wie Paderborn. Was fehlt? Menschen? Arbeit? Stil? Vielleicht ist es ja auch nur, weil ich dort nicht zu Besuch bin.

... bin ich. Gestern war schon wieder ein Erdbeben (strong M5.7), wie mir gerade aufgeregt erzaehlt wird. Ich hab's schon wieder nicht gemerkt. War glaube ich gerade in der Bahn, oder sowas. Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass ich nicht mitkriege, wenn es hier bebt. Dabei gehoert das zu einem vernuenftigen Japanaufenthalt dazu, erzaehlen zu koennen, wie man unter den Tisch gehuepft ist.