Das Nokia 770 Internet Tablet reizt mich ja schon viel mehr. Kann eigentlich alles, was ich am LifeDrife wirklich benutze (WiFi, Email). Wenn ich das richtig sehe, kann es sogar Sachen, die ich am LifeDrive gerne benutzt hätte (PDF-Darstellung), die aber nicht funktioniert haben. (Ja, ich weiss, man kann die Sachen konvertieren, aber das war nicht Sinn der Sache.)

Was mich etwas unsicher macht ist, dass das Gerät so eindeutig als Internet-Gerät (also: immer online) angepriesen wird. Ich nehme an, das ist eine Marketing-Entscheidung, um nicht in den Abwärts-Uncool-Sog der PDAs gezogen zu werden. Denn als Linux-Gerät (jawohl, Linux! Zum in-die-Tasche-tun! Vielleicht sogar mit tcsh! In der Tasche! Eine Shell!) müsste es ja eigentlich alles können. (Was ich gerne hätte: ein Emacs. Das dürfte eigentlich ja nicht lange dauern.)

Ich wollte ja immer noch ein Review des LifeDrive schreibens, aber dazu komme ich dieses Jahrhundert nicht mehr, deshalb hier die Kurzversion:

• Was ich realistischerweise hätte erwarten können, kann es ganz OK:
  • email-Lesen geht. Aber nicht besonders komfortabel. Das Standard Programm "VersaMail" zumindest verwaltet verschiedene Konten getrennt, man muss also immer umschalten, um in andere Inboxen zu kommen. Mit einem anderem Account auf eine Mail zu antworten wird so zu einem lästigen Manöver.
  • Web-Browsen geht. Aber nicht besonders komfortabel. Der Standard Browser ("Blazer") macht es zwar ganz gut, Webseiten in ein kleines-Display-freundliches Format zu überführen, aber er kann leider nur ein Fenster auf haben jeweils. (Klar, eine Beschränkung des Betriebssystems.) Das nervt, weil es bedeutet, dass z.B. beim Lesen von Nachrichtenseiten immer wieder vom Artikel zur Hauptseite zurückgegangen werden muss, was immer wieder dauert.
• Das ist ja schonmal schön. Gedacht war das Gerät, auf Konferenzreisen das Laptop zu ersetzen. Für obiges ging das so ungefähr.

  Was mich zusätzlich am LifeDrive reizte (4GB Platte, also home directory mitnehmen können), hat aber leider nicht so geklappt. Ich habe es nicht hinbekommen, unison, eigentlich der beste File-Synchronisierer der Welt, so einzustellen, dass er mein home abgleichen kann mit dem LifeDrive. (Falls hier zufällig ein unison-Experte vorbeischneit: ich glaube, es liegt daran, dass das USB-Laufwerk keine Unix-Rechte und -Properties kennt. Damit kann unison nicht mehr auf Veränderungen testen. Warum eigentlich? Das müsste sich doch bestimmt konfigurieren lassen, oder?)

  Aber sowieso: das war eh nur Quatsch. Unterwegs muss ich nicht in mein home schauen. So einfach ist das. (Zumindest muss ich das nicht, wenn ich eh nichts vernünftig machen kann. Gut, ASCII-Files lassen sich öffnen (und alle meine Notizen sind einfach das, ASCII-Files), aber die brauch ich mir nicht auf einem kleinen Schirm anzuschauen. Fertig.)

• Eine weitere gewünschte Anwendung wäre gewesen, PowerPoint-Präsentationen darauf anzuschauen, um sie z.B. vor Vorträgen zu üben. Geht nicht. Man kann sie zwar so ein bisschen öffnen, aber bei meiner pädagogisch wertvollen Gestaltungsweise sind diese etwas grösseren Briefmarkenbilder nicht sehr übungshilfreich. (Und ausserdem fehlen die Übergänge. Die Übergänge!)
• Und überhaupt: das Gerät ist zu langsam. Mal ganz abgesehen von den vielen Abstürzen (an den ersten Tagen ist mir das häufiger abgestürzt als meine Macs in 10+ Jahren insgesamt), es ist einfach zu langsam. Das Wechseln von Programmen dauert Sekunden (!), wertvolle Sekunden, in denen der Blutdruck das Barometer hoch klettern kann.

Verdict: kommen 'se in ein paar Jahren nochmal wieder, mit einem Multi-Tasking Betriebssystem. Oder zeigen 'se mal das Nokia Dingens her.

Puh. Das war der längste Eintrag meines Lebens. Und dann über ein Gadget. Ich bin so ein Nerd, das ist schon nicht mehr schön.

Mich kitzelt schon wieder die Gadget-Lust (das LifeDrive war's nicht), dabei weiss ich doch, dass das einzige Gadget, was ich gebrauchen könnte, eines wäre, das für mich meine Arbeit erledigt, damit ich Zeit habe, Gadgets zu benutzen.

(Alternativ auch, falls das zuviel verlangt ist: ein Gadget, das für mich meine Vergnügungen erledigt. Freunde trifft, Sexualpartner auswählt (& sich mit ihnen vergnügt), Bücher liest, Filme schaut, etc.)

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