Tokyo Bay is bleeding.

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Ich bin, glaube ich, zum semi-Buddhist geworden: ich steige an einem Bahnhof aus der Bahn, gehe 20 km durch verschlungene Gänge, nur um direkt neben dem Bahnsteig auf der Strasse auszukommen, und wundere mich nicht.

Der Typ mit Iro-Haar und Löcherhose, in der Klassikabteilung von Kinokuniya.

Die alte Dame bei "Café Doutor" auf der Ginza, die in ihr Notizbuch schrieb "even lovers need a holiday from each other" (auf Englisch), neben ihr ihr Mann. Ab und zu sagte einer der beiden ein zwei Worte, freundlich.

Stop Press: heute Frau gesehen, auf deren T-Shirt ein syntaktisch und auch semantisch komplett nicht-devianter englischer Satz zu lesen war, aus dem auch kein sexuelles Inuendo zu schlagen war. Schockiert stehengeblieben.

In Kamakura, wenige Kilometer ausserhalb von Tokio. (Wobei das Schwierige dabei natürlich ist, erstmal überhaupt ausserhalb von Tokio zu gelangen.) Mit K., der Ehefrau von S., hier, um ihre Mutter zu beerdigen und ihren Vater zu versorgen, bis ihr Bruder zurück nach Tokio zieht, um das zu übernehmen.

Mittagessen bei Erika, im "See-Schloss". Erika ist 1955 (!) nach Japan ausgewandert, und betreibt seit 1957 (!) ihr deutsches Restaurant. Daran ist mehreres erstaunlich. Zum einen ist es ihr gelungen, ein authentisches Berliner Bierhaus-Interieur in ein japanisches Haus zu schrauben, zum anderen ist es tatsächlich seit 1957 dasselbe Haus -- in einem Land, wo normalerweise die Häuser so alle 20 Jahre aus Spass (und um den neuesten Quatsch einbauen zu können) abgerissen und neugebaut werden. Weiterhin ist es Erika gelungen, ihre gute Berliner Laune über all die Jahre zu präservieren, eine willkommene Abwechslung nach all den "irrashaimasseee" und "..... gosaimashita"s: "wat wollen se denn?", "klo is da hinten durch, nu gehn se ma, die beissen nicht.", "wo ich herkomme? sehn'se unseren Bären nicht?" Zusammen mit der Einrichtung und der Musik (Big Band Jazz) bewirkte das bei mir einen starken BRD-Flashback. (Bzw. prä-Geburt-Flashback in die 50er.)