av.ant: Herr von Glunck, gut, dass wir Sie erreichen. Wie geht es Ihnen?

v.G.: Danke gut. Ich bin gerade zu meiner Wohnung im Berliner Trendviertel "Dahlem" zurückgekehrt und poliere nun das von meiner Tante geerbte "Familiensilber". Dabei bereite ich mich mental auf meinen Vortrag "Wie wichtig sind wir? (Hinweis: sehr)" vor. Aber wieso fragen Sie?

av.ant: Die von Ihnen repräsentierte Lamysphäre gerät ja inzwischen von zwei Seiten unter Druck. Zum einen sind da die Vertreter des Estabicments, die sich erneut zu Wort gemeldet haben. Aber auch dort, wo man Ihre Seite vermuten würde, formiert sich Widerstand: die Opa-Schlümpfe wehren sich gegen das, was sie "Islamysmus" nennen. Unsere Frage jetzt: wird die Lamysphäre an Ihren inneren Widerständen zerbrechen?

v.G.: Mehreres dazu: Erstens, "ihr" hätten Sie mit kleinem "i" aussprechen müssen. An meinen inneren Widersprüchen zerbricht nichts. [lacht] Zweitens: nur, weil jemand plötzlich Katzenabbildungen im Programm hat, wird er dadurch nicht zum Tiger, falls Sie verstehen. Drittens: mit Neid kann ich umgehen, das sind von GluNcks gewohnt.

a.vant: Herr von Gluckstu, wenn wir Zeit hätten, würde ich Ihnen jetzt gerne die Fragen stellen, die Marcel Proust in seinem Leben zwei mal beantwortet hat. Ich will es aber kurz machen: Wollen Sie mich heiraten?

vG.: Nein. Ich sehe auch nicht, was das mit dem Thema zu tun hat.

.av.nt: Nichts. Es ist nur so, dass hier schon irgendwie der Witz raus ist. Aber dennoch eine andere Frage: Was ist 1825 durch 365?

vzGn: 5. Aber ich möchte jetzt kurz den "tres 'adical"-Song singen, damit bezahle ich meinen Telephonvertrag.

trab.ant: Wir haben angerufen!

naUnd: Na und?

avn.t: Gut. Egal. Herr v. Glunk, wir danken für dieses Gespräch, das wir uneditiert lassen werden.

In Zeiten wie diesen gibt es Geschichten, die sich fast schneller entwickeln, als die Pixel trocknen auf dem Papier. Unser kürzlicher Bericht zum Thema "Lamysphäre" provozierte bereit eine Reaktion: "Die Bedeutung der Lamysphäre wird allgemein überschätzt", so BIC-Sprecher Rüdiger Graf von Schwartenburg, der auch direkt LAMYsten als Produzenten von "Katzenzeichnungen, Strickmusterbögen" und "Kochrezepte[n]", die sich nicht an Romane trauen, diffamiert.

"Das zeigt doch nur, dass sie unsicher werden", wiegelt der von uns per Mobiltelephon beim Frühstück im Berliner Künstlerviertel "Prenzlauer Berg" erreichte v. Glunck ab. "Außerdem ist die Behauptung falsch. Ich zum Beispiel schreibe bereits seit vorgestern an einem Roman, und zwar -- mit meinem 248er!"

Jonathan v. Glunck hätte jahrelang so weiter machen können. Wie die meisten Schreibenden produzierte er seine Texte mit Hilfe eines Bic-Kugelschreibers. Im Jahre 2007 konnte er es dann aber nicht mehr ignorieren: LAMY! Seit Jahren schon wurden es immer mehr, die Leute, die Texte mit Lamy-Filzschreibern, Lamy-Kugelschreibern oder Lamy-Tintenfüllfederhaltern zu Papier brachten.

"Ich habe mir das dann genauer angeschaut,", sagt v. Glunck bei unserem Treffen in einer Bar im angesagten Berliner Viertel "Mitte", "und mir schien, dass die mit LAMY geschriebenen Texte irgendwie frischer, direkter waren". Er besorgte sich so einen LAMY (248 LAMY pur) und schrieb zuerst nur "heimlich", kürzere Texte damit. "Meine Einkaufszettel waren plötzlich einfach viel näher dran!", staunt er immer noch.

Aus dem eingefleischten Bic-Benutzer wurde ein Vorreiter des LAMY. "Bic liegt hinter mir", sagt er, "und ich glaube, hinter den meisten." Eines gibt er jedoch zu bedenken: "Eine Professionalisierung der Lamysphäre scheint unvermeidlich. Fehler wie Flecken durch ausgelaufenes oder Schreiben mit Werbegeschenken sind einfach nicht mehr zu verzeihen."

(Herr von Glunck wird am 14. April bei der Veranstaltung "LamySpace" in 2nd Life zum Thema: "Ich war BIC, jetzt bin ich Lahm" sprechen.)

[ Alle hier erwähnten Markenzeichen sind geistiges & seelisches Eigentum der Eigentümer und ihre Verwendung bedeutet rein gar nichts. Obwohl: ich persönlich bevorzuge ja BIC. Kann man besser drauf rumbeissen. ]