Nach einer endlos scheinenden Bahnfahrt quer durch die Republik ("quer durch die Republik", dies zu schreiben zwang mich mein innerer Journalist) mit allem von turtelnden Mitt-40ern (warum sind knutschende Menschen jenseits des Teen-Ages so besonders unangenehm?) im ICE bis hin zu ermahnungsfreudigen Regionalexpress-Fahrern ("an die Reisegruppe, die eben eingestiegen ist: unser Zug hat 8 Türen, die sie alle benutzen dürfen. Durch ihren Stau beim Einsteigen hat unser Zug jetzt 2 Minuten Verspätung", wenig später: "an den, der eben in der Toilette im vorderen Wagen den Notruf betätigt hat: Sie hätten sich wenigstens mal entschuldigen können!"), nach einer Fahrt also in immer seltsamere Gegenden, während der ich mich fragte, ob die computerisierte Bahnauskunft, der ich blind vertraute, sich vielleicht einen kleinen Spaß erlaubt hat ("und jetzt noch auf eine malerische Bergtour schicken!"), bin ich nun in einer Art Forschungskommune gelandet, einem Schloß in der Pampa, in dem man sich ganz dem freien Fließen der Ideen widmen soll, weshalb es von keinen Fernsehern, Gruppenräumen mit flauschigen Sofas, Weinkellern, Ping-Pong-Platten, nicht abschließbaren Zimmern bis unsichtbaren, Essen bereitenden Arbeitern alles bietet. Man könnte an aus Funk und Fernsehen bekannte kalifornische Denk-Tanker denken, wäre da nicht die breite, melodiös, aber leicht feucht Müslikauende Mundart des Taxifahrers gewesen. Egal, jetzt erstmal den steuerfinanzierten Weinkeller samplen.

(file under: Wer Absätze sätzt, verliert.)