av.antville | ... |
Vier Blogeinträge, die nicht stattgefunden haben der, 2 december 2007 om 22:28:50 CET
Der erste hätte hierauf verwiesen und bemerkt, dass es wirklich so gekommen ist. Beziehungsweise, dass es zwar leicht anders gekommen ist, nämlich London, Speyer, Cambridge, Bozen, Trento, Lago di Garda, Dagstuhl, Prag, Potsdam, Antwerpen, Bonn, Wiesloch, Edinburgh, Budapest, New York (private Reisen in kursiv), aber doch erschreckend ähnlich. Und dass neben der währenddessigen Wirkung -- Langeweile, Generve in Transit -- Reisen in nicht kursiv noch die Nebenwirkung hat, das Reisen in kursiv weniger attraktiv werden zu lassen. Illustriert wäre dieser Eintrag gewesen von einen Photo der gesammelten Namensschilder dieses Jahres. Dieses Photo wäre witzig untertitelt gewesen mit "Materialien für eine Typologie des Namensschildes", der Eintrag selbst hätte vielleicht sogar den Titel gehabt "My name is!". Der zweite Eintrag hätte in einem helleren Ton etwas von New York erzählt. Wie ich wieder mit der Stadt versöhnt wurde, nachdem ich letztes Mal, 2005, keine so gute Zeit hatte. Wie diesmal die Energie positiv wirkte und nicht wie die Energie einer Wurzelbehandlung. Er wäre auch bebildert gewesen, zum Beispiel mit einer Möwe, die gähnend die Freiheitsstatue im Schnabel hält. Der dritte wiederum hätte von dem traurigsten Buch gehandelt, dass ich dieses Jahr gelesen habe. Und das ein Comic ist. Oder eine graphic novel, wie man das wohl nennt. shortcomings, von Adrian Tomine, den manche vielleicht von seiner Serie optic nerve kennen. (Hätte ich angemerkt, als Wink an die Kenner und zur Beschämung der Nicht-Kenner.) Wie shortcoming die Geschichte von Ben Tanaka und dem langsamen Ende seiner Beziehung ist. Wie sparsam, lakonisch und mit Witz erzählt wird, wie Ben in seiner Selbstbezogenheit und seinem Selbstmitleid nichts mitbekommt, seinen Sarkasmus für Ehrlichkeit und nicht für verletzend hält. Wie sich die Hauptfiguren auf verschiedene Weisen quälen, weil sie woanders hinwollen, oder zumindest weg von dort, wo sie sind. Wie niemand wirklich sympathisch ist in dem Buch, aber alle verstehbar. Wie shortcomings zwar von spezifisch asiatisch-amerikanischen Problemen ausgeht (Ben und seine Freundin Miko sind Japanisch-Amerikanisch), aber wie man das ohne Verlust als Konkretisierung oder Spezialisierung des allgemeinen Gefühls des grüneren Grases lesen kann. Dies wäre bebildert gewesen mit Ausschnitten, die ich hier geklaut hätte. (Ich hätte screenshots gemacht und niemanden gezwungen, ein 1.6 MB starkes PDF runterzuladen.) Der vierte Eintrag hätte sich (mal wieder) einem brandaktuellen Thema gewidmet, der Heizpilzpest. Einstieg wäre gewesen, wie ich ja eigentlich ein Sensibelchen bin, dessen fragiles Vertrauen in die Welt mühsam auf den Beinen gehalten wird durch absichtliches Fernhalten von Funk, Fernsehen und Tagespresse fast aller Ausprägungen. Wie dieses Sensibelchen aber leider in einem sozialen Brennpunkt wohnt, Berlin Prenzlauer Berg Quinnykiez, und deshalb gezwungen ist, Tag für Tag, fröstelnden Abend für frierende Nacht an wie eine Armee nach dem Sieg den Bürgersteig okkupierenden Restaurants vorbeizufahren, an deren Tischen tragisch schwarz behornbrillte Idioten ihre aufgeschlossenen Nudelsuppen löffeln bzw stäbchenen, des Draussen-Sitzens befähigt durch Bestrahlung von verstandeslos fossil brennenden Heizpilzen, zwischen den Schlücken am Mangolassi vermutlich sich darüber unterhaltend, wie der Amerikaner doch es nie verstehen wird mit dem Klima, nichtmal sein Licht macht der aus, wenn er aus dem Haus geht. Dann wäre etwas gekommen davon, wie das sensible Hirn durch das vom erhöhten Druck einschießende Blut getrieben gegen seine Natur sich elaborierte Tötungsarten ausdenkt -- Mikli-Brillenbügel in die Schläfe, Irie Daily Hoody in der Speiseröhre, alles im Namen der Rationalität! Nicht stattgefunden haben diese Beiträge, weil sich nie Zeit fand, sie auszuformulieren, weil die Anlässe jeweils zu schnell den Fluß hinunter trieben, weil man ja zu nix kommt. Ist aber ja eigentlich auch egal. ... Link (0 comments) ... Comment |
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(Heutzutage würde man sowas wohl twitpicen, aber das besitze ich leider nicht.)
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ah, jetzt erst verstanden -
gratuliere! (und falls Sie verhandeln müssen, kann ich ein...
by katatonik (05-06-10 08:08)
Halb so wild. In dem
Geschäft ist man ohnehin mehr auf Achse als zu...
by micro_robert (04-06-10 15:01)
Danke. Ein wenig in der
Provinz... Eine ost-westfälische Stadt, deren Existenz gelegentlich angezweifelt wird...
by der (04-06-10 12:51)
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