Es ist ja eine Binsenwahrheit, dass man die Nonchalance, mit der im Journalismus gerne hantiert wird, am deutlichsten bemerkt, wenn mal über etwas berichtet wird, worüber man zufällig Bescheid weiss. Und dass man dann hofft, wenigstens über Dinge wie, sagen wir mal, Parteiprogramme, oder Massenvernichtungswaffen wird anders berichtet.

Anlass: diese Geschichte von den MIT-Studenten und ihrem automatisch generierten Paper, das bei einer Konferenz angenommen wurde, die jetzt auch nochmal bei SpOn angekommen ist.

Lassen wir mal beseite, dass es relativ einfach ist, inkohärente, aber oberflächlich "korrekt" aussehende Texte zu erzeugen (Trigramm-Modell, wird unterrichtet im 2. Semester). Wichtiger ist, dass die Konferenz keine "seriöse Fachkonferenz" ist, sondern im Gegenteil eine, alle und jeden mit Spam-Mail zuschüttende, kommerzielle Veranstaltung ohne jede wissenschaftliche Bedeutung. Warum ist diese Unterscheidung wichtig? Weil so aus einer amüsanten anti-Spam-Aktion unterschwellig eine Kritik am "Wissenschaftsbetrieb" gemacht wird, und nur dieser Aufhänger ist natürlich interessant. Solche Lückenfüller-Artikel leben davon, dass sie locker-flockig an freundschaftliche Resentiments anknüpfen können ("sehnse, sach ich doch dat dat niemand verstehen kann mit die langen Wörter immer"), und diese damit schön perpetuieren. Coming next: Lehrer sind faul, Franzosen essen Frösche, und Briten sind exzentrisch.

(Manchmal fragt man sich schon, ob es zum Curriculum des MIT dazugehört, einmal mindestens einen publicity stunt hinlegen zu müssen. Squirrel phone, time traveller party, SCIgen...)