av.antville | ... |
Die Abschaffung der Arten der, 22 november 2008 om 13:05:05 CET
Dietmar Daths Abschaffung der Arten nötigt einem über Strecken einen nicht ganz einfachen Stunt ab: man muß es mit geschlossenen Augen lesen, um über die recht ungünstige Position auf diesem Graphen hinwegzukommen. Wenn man dann aber die Augen wieder aufmacht, wird man belohnt durch ein, ja, immer weiter anschwellendes Gefühl für Möglichkeiten, für die Zukunfthaftigkeit der Zukunft und auch schon der Gegenwart. Der Plot bleibt dabei -- zumindest für mich -- auf angenehme, nein, sagen wir anregende Weise konfus, die Beschreibungen bleiben unbestimmt zwischen metaphorisch oder konkret gemeint. (Handelnde Figuren werden nach Tiergattungen bestimmt, weiter taucht ihr Tiersein aber kaum auf, und von irgendwelchen Tätigkeiten (wie z.B. ein Buch halten) die jenen Tierarten wesentlich schon rein physiologisch schwer fallen sollten, lassen sie sich jedenfalls nicht abhalten.) Etwas unschön vereinfachend möchte man sagen: ein langer, verführerischer, elegisch bis euphorischer Gesang darüber, dass in Natur und Gesellschaft nichts notwendig ist. [ Kritiken zum Buch kommen anscheindend nicht aus, ohne auf die Produktivität des Autors zu sprechen kommen. Mach ich dann halt auch: Stimmt aber auch schon, wenn der nicht einfach auf einem schnelleren Rechner läuft, verbringt er nicht viel Zeit damit, sein Geschriebenes auch nochmal zu lesen & zu revidieren. Dafür hat es dann wirklich gute Qualität. Leichte Anflüge von Neid kann ich auch nicht verbergen. Die Sachen, die er immer so erwähnt -- gerne leicht obskure Physik, Informatik oder Philosophie, und immer mit dem Gestus des "das kennt man halt" auf gleiche Stufe wie Wissen über Elvis oder U-Bahnen gestellt -- sind mir wegen ähnlicher Sozialisation und Interessenlage größtenteils auch bekannt. Ich schiebe es auf meinen durch die Profession bedingten, äh, Professionalitätszwang, dass ich mich nicht trauen würde, zu all diesen eine Meinung zu haben (nur die Meinung, dass ich eine haben könnte, wenn ich ein paar Monate mit der entsprechenden Literatur verbringen würde. In dieser Zeit hätte Dath aber schon fünf weitere Bücher geschrieben). Oder anders gesagt: dat der dat darf, der Dath!))] ... Comment |
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