oh. das ist mir ja jetzt schon fast peinlich, dass das hier gelesen wird. Zumal es ja auch ein Leserbriefschreiben an die Welt war.
Ist vielleicht auch eher mein Problem: mein konträr-Impuls / meine Besserwisserei / Fairness bringt mich dazu, Positionen zu verteidigen (`kann man aber auch anders sehen, hat das nicht so gemeint, wie soll es denn anders funktionieren'), von denen ich das nicht will, so dass ich mir selbst unsympathisch werde.
Sowieso ein komisches Gefüge: hier schuldet natürlich niemand niemandem etwas (anders als die Zeitung, die ich kaufe, und die mir ihren Gegenwert an guten Gedanken schuldet), und man muss es ja nicht lesen, wenn es einem nicht gefällt. Aber gerade dadurch werden Meinungen / Positionen zur Währung, wie damals auf dem Schulhof. Und das ist mir anstrengend.

ich verstehe die kritik übrigens sehr gut und teile sie, in a way. die sache ist nur: ich will ja an der einen oder anderen stelle gar nicht argumentieren; manchmal aus zeitgründen, manchmal, weil einträge eher für mich selbst, selbstverständigung sind als für eine leserschaft, die über mich hinausreicht. dass das mindestens zu missverständnissen, hin und wieder zu genervtheit führt, ist mir schon klar. obwohl mich die missverständnisse und das genervtsein dann wiederum wundern. für mich ist es zum beispiel seltsam, wie schnell gedacht wird, dass ich implizit etwas anderes oder mehr sagen wollte, als ich sagte und sagen wollte, dass die kontexte, die da gelesen und vermutet werden, hin und wieder so gar nicht jene sind, in denen die "behauptungen" (die oft gar keine sein sollten) gemacht wurden. die beobachtung zum beispiel, dass ein wort wie "enthauptung", mit dem hilfloserweise die tötung nick bergs beschrieben wurde, erschreckend nicht an den schrecken heranreicht, den man empfindet, wenn man das video sieht, wird mir - zu meiner eigenen irritation - als etwas völlig anderes nachgetragen, das es nun ganz sicher nicht gewesen sein sollte. es ist ja nicht so, dass ich dergleichen nicht verstünde; aber ich finde es immer noch merkwürdig. zumal mir nicht einfällt, wie sich das ändern ließe; man kann ja nicht gut bei jeder äußerung disclaimerhaft sagen, dass sie nicht mehr ist als eine äußerung eines bewusstseins, das sich nicht absolut und als kostbar setzt. merkwürdige apodiktizität der ein-sätzer.

Wenn Sie das durchhalten, vor einem so grossen Publikum Einträge als Notizen für sich selbst zu sehen, und nicht eine Erwartungshaltung & mögliche Interpretationen des Publikums mitzudenken: Respekt.

So, jetzt kann ich aus Zeitgründen auch nicht genauer argumentieren. Irgendwas mit Schein-Symmetrie der Kommunikation in Weblogs könnte jetzt noch kommen, mit der Situation, die dadurch entsteht, dass man kommentieren könnte (anders als in der Zeitung), aber immer jemand anderes das erste (und letzte) Wort haben wird. Oder so.

so wie mich das krächzende getriebe des weltenlaufs verzückt zu tonen.