Doch nochmal was anderes: seit heute morgen Teil der arbeitenden Bevölkerung. Mit albernem hardcore im iPod ("Dag Nasty") in die U-Bahn gezwängt; leider hat die "Mann ist das total lässig"-Stimmung nur ein paar Stationen gehalten, dann wurde es mir einfach nur zu eng.

/

Das "ich seh Dich nicht dann gibt es Dich nicht"-U-Bahn-Spiel wird hier zu neuen Perfektionsstufen getrieben.

/

Auch ziemlich beeindruckend: surf-Talente, die mit recht eng nebeneinander stehenden Füßen ohne Festhalten sicher in der fahrenden U-Bahn stehen können. Machen wohl die dauernden Erdbeben, dass man das kann.

/

Teil der arbeitenden Bevölkerung zu sein hat den Nachteil, dass man arbeitet, während draussen zum Beispiel zum ersten Mal seit Tagen richtig schönes Wetter ist.

/

Japaner arbeiten übrigens, falls das nicht schon bekannt ist, hauptsächlich lang, nicht notwendigerweise hart. Gegen ein ein-bis-zwei-stündiges Schwätzchen scheint hier nie jemand etwas einzuwenden zu haben.

/

Schon damals, als ich gelegentlich aus Spass Germanistikvorlesungen besucht habe, kam mir manchmal die Vermutung, dass ich das falsche Fach studiert habe. Inzwischen bin ich mir da sicher: Montag und Dienstag war direkt mal ein Ausflug des Departments, auf den ich mitdurfte. Wobei sich herausstellte, dass es hier nur Jungs gibt. Nerds, um genau zu sein. Asian nerds, direkt aus "mean girls" (kein schlechter Film, uebrigens): schiefe Zaehne, dicke Brillen.

Die sich natuerlich alle als nett herausstellten (insbesondere der in seine Pensionieren verabschiedete Professor, dessen von mir schon gefürchtete Rede sich auf "na dann, Prost" beschraenkte). Aber auf einer Party Schachspielen? Domino? Raetsel loesen? Ich weiss ja nicht.

/

Sowieso dann Opfer des fehlenden Enzyms (nicht bei mir fehlend, Erklaerung siehe nebenan) geworden: so betrunken kann ich gar nicht werden. Immerhin so ausreichende Menge japanischer Schimpfwoerter (es gibt sie) gelernt.

/

Würde allerdings so langsam gerne mal wieder eine Unterhaltung haben, die aus mehr als Hauptwoertern, gelegentlichen Verben und viel Handbewegungen besteht. Und länger als 3 turns geht.

/

Onsen (heisse Quellen) sind aber schon nett. Und "don't feed the monkeys" generell ein gutes Motto.

heute fiel jemandem die Zeitung aus der Hand und erreichte nicht den Boden. Das ist voll. Brustwarze an Brustwarze, ja so lernt man die Japaner naeher kennen.

Wie lange sind Sie denn noch in Tokyo, Herr AV? Hier nebenan koennte die Nachfolge fuer meinen lausigen Quatsch gefunden sein.