Heute den ganzen Tag (11 Stunden (!)) bei, soweit ich das beurteilen kann, bestem Wetter nicht nur drinnen, sondern sogar drinnen hinter zugezogenen lichtdichten Vorhängen in einem Hörsaal verbracht. Argh.

Dabei gelernt: Semantic Web-Leute sind verrückt. Wäre es nicht schön, wenn Menschen maschinenlesbar schrieben? IR und IE wären soviel einfacher! Alles klar. Ansonsten gab es heute viel zu wenige Roboter.

Zum zweiten Mal in ebensovielen Tagen in ein westliches Restaurant geschleppt worden. Das machen Japaner so, wenn sie ihren Gästen etwas bieten wollen... (Wobei man sagen muss, dass auch italienisches oder französisches Essen hier in der Regel besser schmeckt als in D.)

Und ausserdem muss ich die alte Tagline wieder rauskramen. (Siehe oben.)

Ich bin ja durchaus ein Nerd (ein Geständnis, das heute ungefähr so schockierend und self-depracating ist wie zuzugeben, ein Volvo-Fahrer zu sein), aber Akihabara, der angebliche Nerd-Himmel, ist mir irgendwie zu ... anstrengend. Irgendwie behagt es mir nicht, durchaus teure Elektronik in Stahlkorbgrabbelkisten und Strassenständen angeboten zu sehen. Ausserdem macht das Elektronikkaufen zu etwas dem Klamottenkaufen vergleichbaren. Ich will keine Auswahl.

So langsam nervt meine last-Minute-Vergesslichkeit: Kamera lässt sich nicht nachschicken, billige Kameras scheint es nicht zu geben (auch in Akiba nicht), und meine Überlegung, stattdessen einfach ein prepaid-Telephon zu kaufen (habe nämlich, klar, das, was ich schon habe, zu Hause vergessen*), fällt auch flach, da seit 1. April des Jahres Ausländer (non-residents) keine mehr kaufen dürfen. (Wg. Terror.)

*Wobei das halbwegs Absicht war: wie überall läuft bei Prepaid-Telephonen die Nummer nach einiger Zeit aus, wenn man nicht wieder auflädt. Nur, dass es hier keine SIM-Cards gibt, und dann gleich das ganze Telephon im Eimer ist. Aber eigentlich wollte ich das testen. Aber das Telephon liegt noch in der Kiste zuhause.

Was ich sonst noch gelernt habe: wenn man in der Bahn mühsam die Schilder und Werbungen liest, leise murmelnd, wird man nicht bewundert und aufgemuntert, sondern befremdet angeschaut.

"Dr. Miau" zu heissen ist nicht so gut, wenn man mit einem ge-jetlaggten Jungerwachsenen in Touch with his inner teenager redet.

Wenn mich mal jemand nach meinen Hobbies befragen sollte: durch japanische Research Labs geschleppt werden gehört echt dazu. Auch diesmal wieder überall Bildschirme, auf denen man locker Fußball spielen könnte (also jetzt der Größe wegen), heute sogar als Tafel mit elektronischem Stift; verwirrt(e | wirkende) Studenten / RAs, die von irgendwo angeschleppt werden und auf kryptischen PPTs ihre Arbeit vorstellen dürfen; freundliche Antworten auf Fragen (von mir) der Sorte "wäre es nicht auch interessant, einmal ... zu machen?"; etc.

Was ich sonst noch heute gelernt habe (unsortiert): wenn ich mal eine Wohnung einrichten sollte, werde ich dort ja sowas von eine jToilette einbauen (mit oshiri shower, klar); eine klitzekleine Kamera aus Dland hierher zu schicken in halbwegs vertretbarer Zeit kostet bloss 80,- Euro; wer von dieser Stadt, von ihren unaufhörlich, ja, doch, wuselnden Bewohnern, nicht energetisiert wird, ist vermutlich schon tot. [Wird fortges.]