Heute dran erinnert worden, wie mich meine Klassenkameraden (was'n das für ein Wort?) im Literaturkurs in der Oberstufe (musste man nehmen, oder irgendetwas noch schlimmeres, aus komplizierten Gründen -- nicht, dass ich etwas gegen Literatur gehabt hätte, aber meine Klassenkameraden hatten, was so einen Kurs nicht zu einer Freude machte) einmal vor einem schlimmen Fehler bewahrt haben: es sollte ein Theaterstück aufgeführt werden, und eine Mischung aus jugendlicher Überprätentiösität, Langeweile und Ätschigkeit brachte mich dazu, Heiner Müllers "Germania Tod in Berlin" vorzuschlagen.

Leider machte es dieser Vorschlag in die Endrunde, die mich ob der plötzlichen Erkenntnis, was eine Entscheidung für dieses Stück bedeuten könnte (eine dunkle Mehrzweckhalle, betretene Eltern im Publikum, zukünftige anständige-Jobs-Haber "Halt. Du musst auf dem Boden der Legalität bleiben. -- Was ist das? -- Das ist französisch und heisst SCHUTTABLADEN VERBOTEN" rufend und Schilder mit "Was kriegt der Hund wenn er bellt" herumtragend, angeleitet von: mir) vehement für das Konkurrenzstück argumentierend sah (vergessen, was das war).

Dieses andere Stück wurde es dann, und ich kam davon damit, etwas Musik zu komponieren, ein kurzes Thema, das in allen Szenenübergängen adäquat die Qual des Sehens des Stückes in Musik übersetzte. Im ersten Halbjahr bekam ich 13 Punkte in dem Kurs, für diese Musik, im zweiten Halbjahr, in dem dann endlich geprobt wurde und die Musik vom Lehrer weit häufiger gehört als ich gesehen wurde, bekam ich 6 Punkte. Ich bin dann auch weder Musiker noch Regisseur geworden.