Der Sommer kommt, damit die Konferenzen in exotischen Orten, und damit vorher die Powerpointplage. Zur Rache habe ich mir einen astreinen Retro-Folienstyle gebastelt, in kackbraun. Rache an wem aber eigentlich, frage ich mich jetzt, nachdem ich da schon mehrere Tage draufschaue?

Es ist mir komplett klar, dass ich als Student genauso bis schlimmer war, aber jetzt, wo ich die Seiten gewechselt habe, wundere ich mich doch (aber nehme es als gerechte Strafe): bei Seminaren blicke ich in 30 Pokerfaces und mache müde Witze, nur um irgendeine Reaktion zu erzeugen. Am härtesten war kürzlich eine Vorlesung(svertretung), in deren Verlauf mir ca. ein Drittel der Zuhörer abhanden gekommen ist. Einfach so, aufstehen und gehen. Wie gesagt, ich kann nichtmal sagen, zu meinen Zeiten hätte es das nicht gegeben.

Was nicht heisst, dass ich mir nicht einen Ruf als mit Kreide werfender Choleriker erarbeiten sollte. (Müsste dafür aber extra Kreide mitnehmen. Mit Powerpoint-Folien wirft sich so schlecht.)

War dann gestern noch bei einem Vortrag des ``Studiengang Diplom-Design''s der Wissenschaftsakademie Berlin, es sprach Christian Kracht über Memphis-Design. Ist mir leider nicht gelungen, zu erkennen, was das soll. Im Prinzip finde ich die Idee ja halbwegs lustig (wie die meisten Ideen von Horzon), und es gibt ja auch nichts gutes, ausser man tut es. Aber der Vortrag war weder lustig (obwohl vom Publikum sehr unter Ironie-Verdacht gestellt, und jede kleine Formulierungsfreiheit wurde mit lautem Lachen bedacht) noch interessant; er war sogar abgelesen --- dafür würde ich dem Referenten keinen Schein geben.. Es gibt im Wissenschaftsbetrieb sicherlich genug, über das man sich lustig machen könnte, aber dafür müsste man es besser können.

Dabei hat mir Krachts 1979 gut gefallen, habe ich mal in Frankfurt auf dem Flughafen gekauft und auf einem sehr unbequemen Flug nach Osaka gelesen. Aber das war auch nicht über Memphisdesign.