av.antville | ... |
der, 1 januari 2009 om 16:28:53 CET
"Bilanzselbstmord" führt da das ZEIT-Magazin in einem Artikel so ganz selbstverständlich als typische Selbstmordgattung ein. Nein, keine düsteren Gedanken hier, nur die Frage, ob die Zeit / Lust / Energie / etc reicht für einen Jahresbilanzeintrag, oder ob der auch schon über die Wupper ist. Na gut, wenn man einmal angefangen hat, tut es gar nicht mehr weh. Was ich von der (mentalen) "Zu Tun"-Liste nehmen kann: "Jahresrückblick für 2007 schreiben". Hatte ich ungelogen immer noch vor, als ich im Januar 2008 aus den Weihnachtsferien gegangen bin. Dann war plötzlich das Jahr 2008 auch schon wieder um. Das wäre dann auch schon der Tenor eines Rückblickes auf '08. Wo isses denn hin? 2008 war das Jahr, in dem ich nur noch mental gebloggt habe. Mindestens 10 mal habe ich gedacht "könnt ich was zu schreiben in mein Online-Tagebuch". Ich habe mir sogar (total witzige, spritzige) Formulierungen ausgedacht. (Sogar die zwei Kommentare habe ich schon mitgedacht.) Bin dann aber nicht dazu gekommen, sie auch hier rein zu tun. Was seltsam ist, denn 2008 war auch das Jahr, wo das Internet endlich (hurrah!) überall war, dank iPhone 3G, und also auch mein Online-Tagebuch prinzipiell immer erreichbar. Was vielleicht ein Teil der Erklärung ist. Was immer da ist, ist immer auch in jetzt+n Minuten (für beliebige positive Werte von n) noch da. Der andere Teil der Erklärung ist, dass ich mich selbst und mein soziales Netzwerk schon so internalisiert habe (siehe oben), dass das Denken von Einträgen ungefähr den gleichen Effekt hat wie das Eintragen von Einträgen. Das ist der Solipsismus wo man mit muß. Wenn es keine #-Taste gäbe, müsste man sie erfinden. Lehre als Extrembergsteigen: ich habe gelernt, dass ich unsinnige Mengen von Semesterwochenstunden Lehre überleben kann. Das bereitet ein wenig Genugtuung, aber im Prinzip würde es mir eigentlich auch reichen, diese Erfahrung jetzt in mein mentales Poesiealbum eintüten zu können und dann wieder mit meinem halbwegs selbstbestimmten Elfenbeintürmeln weiterzumachen. Das Semester geht aber noch einen Monat lang. Gut, dass ich nicht die Zeit / Lust / Energie / etc habe, wieder sowas zu machen, ich würde ich nur in eine Bilanzmelancholie verfallen. Auch wenn ich respektable Teile meines Gehaltes an Amazon überwiesen habe, waren nur kleine Teile davon schöne Buchstaben. Von letzteren sind viele nur angelesen worden. (Siehe auch hier, also kein ganz neues Phänomen.) Dreh Dich um, Engel der Geschichte! Vorwärts immer, rückwärts nimmer! 2009 kommt, ein tolles Jahr. Um mal im Futur II den Engel umzudrehen: ein Jahr, an dessen Ende ein Jahr vorbei sein wird (elegant ist das nicht, aber Futur II), das anders gewesen sein wird. Weniger Schlaf, vermutlich, aber dafür ein Stück mehr Life in der Balance. Wir taten es für (u.a.) Deutschland. Davon dann aber mehr demnächst. ... Link (0 comments) ... Comment Ich dann auch mal: das war 2007 der, 3 januari 2008 om 19:30:22 CET
Man kommt ja zu nix. Z.B. wollte ich vor ein paar Monaten ein Photo eines, ja sogar meines 10kg Reissackes hier reintun, mit dem Untertitel `I've got a Reiskocher and I know how to use it'. Jetzt ist der Reissack fast leer, und das Jahr ist auch um. Meine Jahresendlaune hatte ich wiederum zu früh, im November, als alle Reisen getan waren. Da bilanzierte ich kurz mal schwermütig. Jetzt hab ich gerad' wieder überhaupt keine Zeit dafür. Aber trotzdem kurz, liebes Tagebuch, als ein Stein in das ruhelose Fließen geworfen: 2007 war, äh, hauptsächlich sehr schnell. Beruflich erfolgreich, jadajada, comes at a cost, jeden Monat auf mindestens einer Bühne gestanden, Varianten des gleichen oder von neuem erzählt, entsprechend (zu) viele Bahnhöfe und Flughäfen gesehen, in (zu) vielen Hotelzimmern Folien gebastelt. Mit Skatprofi-geprüft gemischten Gefühlen richtig Cheffe geworden und (über) Mitarbeiter geärgert. Yadayada. Anflüge von Zweifel darüber, was wäre, wenn die nach Marslowe und Fliegengruber so dringend benötigte Bestätigung nicht aus dem Beruf käme, ob sonst jemand zu Hause wäre. Yadayada. Geht das so weiter? Für 2008: Beständigkeit über Schnelligkeit, lange (und langsame) Veröffentlichungen über kurzen neuen. Cheffismus mit menschlichem Antlitz. Usw. Mit Liste bekritzelter Stein im Fluß: zum Vergnügen Gelesenes 2007. Drei ewige Themenblöcke, auch dieses Jahr: i) der Versuch zu verstehen, wie die andere Hälfte denkt (die seltsamen Leute, die Relativismus / postmoderne Philosophie für anderes als Quatsch halten); ii) japanische Literatur (warum nicht); iii) endlich wieder mehr deutsche dischter lesen (gescheitert. Ich gehe in Buchhandlungen, schlage die Deckel auf, es schauen mich alte Herren oder freche Buben an, ich schlage die Deckel zu. Werde mich erstmal an Ulrich Peltzers Back-Catalogue halten.). Wie auch beim letzten Mal dienen die Bücher auch als Souvenirs, als Erinnerungen an die Buchläden, in denen sie gekauft wurden. Wie auch beim letzten Mal fehlt die Zeit und das Talent, etwas Schlaues zu den Büchern zu schreiben; ich werde sie also durch Stille oder, schlimmer, durch mangelnde Stille beleidigen.
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by der (21-05-18 23:56)
DSGVO Hallo.
Gibt's ja noch. Nur die Kommentare sind weg. Und wie bekomme ich das...
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(Heutzutage würde man sowas wohl twitpicen, aber das besitze ich leider nicht.)
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ah, jetzt erst verstanden -
gratuliere! (und falls Sie verhandeln müssen, kann ich ein...
by katatonik (05-06-10 08:08)
Halb so wild. In dem
Geschäft ist man ohnehin mehr auf Achse als zu...
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Danke. Ein wenig in der
Provinz... Eine ost-westfälische Stadt, deren Existenz gelegentlich angezweifelt wird...
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